Christiane Meixner im Tagesspiegel vom 07.08.2016
DDR-Kunst im Künstlerhaus Bethanien Überwachen und spannen
Ein Staat wie ein Gefängnis: Im Bethanien verarbeiten Künstler ihre Erfahrungen mit der DDR. Die Ausstellung heißt „Ende vom Lied“.
Verändern, das war der Wunsch des Unmöglichen in einem Staat, der selbst Kontrolle über die Mundhöhlen seiner Bewohner haben wollte. Joerg Waehner, 1962 in Chemnitz geboren, macht dies in der Arbeit „Stempel & Kissen“ sichtbar, wenn er Berichte aus seiner Stasi-Akte zur Foto-Love-Story ummontiert. Da verlassen „der W. und die Weber, sich Zärtlichkeiten austauschend, das o. g. Wohnhaus“, und es ekelt einen vor der Zudringlichkeit jener Observatoren, die ihr Handeln als staatstreu empfanden.
Die Schau will auf die Haut gehen
„Ende vom Lied“ gibt sich erst gar nicht den Anschein einer kritisch-historischen Schau. Der Umgang mit den eigenen Erinnerungen ist eine zutiefst subjektive Unternehmung, die bei Waehner ebenso alte Wunden freilegt wie bei Tina Bara ...
Ingo Arend in der taz vom 18.07.2016
Die unerziehbaren Vögel
Die Versuche, „eine andere Form von Widerstand“ (Bernd Schlothauer) zu finden, reichen nämlich über ihre Zeit hinaus. Wenn Joerg Waehner seine Stasi-Akte in eine comicartige Foto-Love-Story „Stempel" und "Kissen" überführt, schließt sich der Kreis zu den aktuellen Debatten um Überwachung und Kontrolle.
Im Katalog zur Ausstellung:
2016
Fotos: David Brandt
Joerg Waehner „Stempel“ & „Kissen“. Eine Foto-Love-Story, dokumentiert und kommentiert vom Ministerium der Staatssicherheit der DDR, 2014/16
Vliestapete, Bodenfolie, Pflasterstein, Reiseschreibmaschine "Erika", 4 Türspione, Holzstele, QR-Code
Stele der Konspiration
4 Spione mit Überwachungsfotos der Wohnung
„Stempel“ & „Kissen“- Eine Foto-Love-Story, dokumentiert und kommentiert vom Ministerium der Staatssicherheit der DDR
Kolorierte Überwachungsfotos mit Stasi-Prosa, arrangiert als Comic, Vliestapete
Skizze des in der elterlichen Wohnung befindlichen Zimmers des Verdächtigen, Quelle IM
Bodenfolie mit Reiseschreibmaschine "Erika" und Pflasterstein: Wurfsendung an die politische Justiz
12 tägige Kunstaktion an der ehem. Grenzstation Kuzma/Slowenien:
Im Mai diesen Jahres entdeckte ich im ehemaligen Grenzhäuschen von Kuzma/Slowenien zufällig einen jugoslawischen Kalender von 1980, dem Sterbejahr Marschall Titos. Die Monatsblätter lösten sich bereits auf wie nach Titos Tod das sozialistische Jugoslawien in einem kriegerischen Konflikt.
Noch einmal ließ ich in 12 offiziellen Porträts an 12 Tagen ein Jahr des Generalissimus an einem seiner jugoslawischen Außenposten Revue passieren. Infolge überlagerten sich die auflösenden Kalenderblätter von damals mit den Porträts des Staatsgründers.
JOERG WAEHNER
MÜLLERMONTAG
Im Untergrund obenauf?“ – Heiner Müller als Katalysator der ostdeutschen Subkultur der 1980er Jahre
Joerg Waehner und Thomas Irmer im Gespräch
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus
Eintritt: 5,- € / ermäßigt: 3,- €
Einlass: ab 19:00 Uhr
Keine Reservierung. Karten ausschließlich ab Zeitpunkt des Einlasses.
Mo. 19.09.2016 / 20:00 Uhr / Gespräch / Gastveranstaltung
>MÜLLERMONTAG<
Der Autor und Künstler Joerg Waehner ist Heiner Müller in den 1980er Jahren begegnet, als er selbst Teil der Kunst- und Literaturszene am Prenzlauer Berg war und Texte in Untergrundzeitschriften wie „schaden“ veröffentlichte, die der Dramatiker wegen ihrer Respektlosigkeit seinen Stücken gegenüber höchst anregend fand. Aus einer seinerzeit geplanten Zusammenarbeit entstand 1991 ein Interview zwischen Müller und Waehner, in dem der Dramatiker sagte: „Und das nächste Jahrhundert wird das Jahrhundert der Immigration sein, der Völkerwanderung. Da ist es aus mit der Marktwirtschaft. Das kann uns hier passieren.“
Eine Veranstaltung der Internationalen Heiner-Müller-Gesellschaft, unterstützt vom Literaturforum im Brecht-Haus
PLAKATE
KATALOG
Herausgegeben von der Epidemie der Künste zu Berlin am See
Mit einer Titelgrafik von Joerg Waehner und einem Motto von Christine Sohn
Fünfzigtausend Anschläge
Schwarzbuch der Lyrik –
Buchpremiere - Mittwoch, 16. Dezember 2015,
20 Uhr,
Rumbalotte Prenzlauer Berg Connection e. V.
Berliner Str. 80-82, 13189 Berlin
1. Auflage 2016
© für diese Ausgabe: Distillery, Berlin
Französische Broschur
132 Seiten
ca. 20 x 19 cm
ISBN 978-3-941330-40-5
16 Euro
1984! Block an Block
mit dem Text: "Endstation Balkan" - Auszug aus dem letzten Teil von
Joerg Waehners Romantrilogie „Schau ostwärts“ über das Reisen
durch Osteuropa in den 1980er Jahren.
Im anrührendsten Text des Buchs erzählt Joerg Waehner davon, wie er mit seiner damaligen Freundin 1984 von Karl-Marx-Stadt in ein surreales, in Apathie und Armut abgesunkenes Rumänien reist, um sich dort von einem dubiosen Beatnik die Parole »Jede Fiktion ist besserer als unsere Gegenwart« anzuhören, bevor dieser die Vorhänge zuzieht, um sich mit seinen zahlreichen Gästen zu berauschen: »Sie lachten und rauchten und tranken seltsames Zeug, ein Gemisch aus Rasierwasser, Methylalkohol und Haarspray. Zwei Mädchen berauschten sich an Nagellackentferner, den sie aus einer Folientüte inhalierten.«
Von Christof Meueler, Junge Welt
Broschur, mit Abb., 288 Seiten
1. Aufl. 2015 Ventil-Verlag 19,90 €( D)
ISBN 978-3-95575-041-1
„… der Titel schiebt eine Bugwelle verbalradikaler Subversion vor sich her. Da ist erstmal das andere, sperrigere Format, der magentafarbene Umschlag, der von einer sehr schönen Illustration von Joerg Waehner gekrönt wird: dem Porträt einer wie erstarrt in Embryonalstellung daliegenden Frau.“
“
Hellmuth Opitz
Das Gedicht blog, März 2016
Montag, 14. März 2016, 20:30 Uhr
Lesung mit Jannis Poptrandov, Clemens Schittko, Joerg Waehner, Ralf S. Werder
zur Verbreitung der Fünfzigtausend Anschläge
Moderation: Satanelli.
Bar ab 20:30 Uhr, Lesung ab 21 Uhr, Eintritt frei.
Montagsbar in der Fehre 6
Fehrbelliner Str. 6, 10119 Berlin
(U 2 Senefelder Platz)
Donnerstag 28. Januar 2016
Volksbühne - Roter Salon
20:00 Uhr
In einer Lesung stellt sich die Literatur- und Kunstzeitschrift mit folgenden Autoren vor: Simone Katrin Paul, Heike Willingham, Serge Dimitroff (Mike Kriegel), Andreas Koziol, Joerg Waehner, Ron Winkler, Ina Strelow. Einführung Markus Metke
Aus: Joerg Waehner Kafka ist Fortinbras. Gespräch mit Heiner Müller (Berlin 2011)
Vorstellung durch die Gastgeberin
Annika von Trier
GESCHAFFT!
Der neue Roman ist da ...